Poesie des Wohnens
Stadtplanung, Wohnfestival – Frankfurt am Main

Dürfen wir Wohnen neu denken?

Poesie des Wohnens sucht die Qualitäten der Nutzungsmischung. Sie entzieht sich dem starren Regelwerk deutscher Bauverordnungen und hinterfragt das Dogma der Stille im alltäglichen Leben und Arbeiten. Das Festival thematisiert Wohnbedürfnisse einer heterogenen Stadtbevölkerung und diskutiert »Experimentelle Zonen der Nutzungsmischung« im Kontext von Stadtentwicklung sowohl auf architekturtheoretischer als auch performativ-künstlerischer und gestalterischer Ebene. Durch einen interdisziplinären Austausch von Architekten, Designern, Künstlern, Stadtplanern, Musikern, Politikern und Bewohnern der Stadt wird die Frage in einen öffentlichen Diskurs gestellt.

In direkter Nachbarschaft zum Zukunftspavillon wird eine Wohnbox aufgestellt, die eine temporäre und öffentlich exponierte Wohnsituation auf einem innerstädtischen Platz erzeugt. Während im Pavillon eine Best-Practice Ausstellung stattfindet, bietet die Box als Intervention im öffentlichen Raum einen experimentellen Ansatz: Aspekte zum Thema »Wohnen« wie Lärm, Rückzug und kultureller Austausch werden durch das Wohnexperiment und eine interaktive Musik- und Kunstperformance emotional erfahrbar. Denn Nichts ist für Frankfurt fataler, als ein gern zitiertes Klischee zu bestätigen: »Frankfurt ist halb so groß und doppelt so tot wie der Friedhof von Manhattan«.

Die individuellen Bedürfnisse an Wohnen wandeln sich stetig und sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Allen Menschen gemeinsam ist das Bedürfnis, »Austausch und Rückzug« selbstbestimmt dosieren zu können. Hierfür müssen neue und innovative Lösungsansätze gesucht werden. Als Folge der Globalisierung leben immer mehr Menschen für immer kürzere Zeiträume in Metropolen, teilweise an mehreren Orten gleichzeitig. Wohnen und Leben der Zukunft sollte daher diesen Menschen, eine individuelle »Heimat« in urbanem Kontext ermöglichen und die Vorteile von innerstädtischer Vielfalt, Verkehrsanbindung und Rückzugsort miteinander kombinieren. Ideale Zonen experimenteller Nutzungsmischung könnten hierfür innerstädtische Flächenpotentiale im Umfeld von gewerblichen Nutzungen und Verkehrsinfrastrukturen werden, als Wohn- und Lebensort für eine neue kreative Bewohnerschaft. Die Beheimatung dieser kreativen »Stadtnomaden« birgt eine große Chance für unsere Stadt. Denn tatsächlich besitzt Frankfurt alle Potentiale für eine bunte, lebendige Metropole in Taschenformat.

STANDORT: Frankfurt am Main
ZEITRAUM: 19.08.2016–02.09.2016
THEMA: Experimentelle Zonen der Nutzungsmischung
EVENT: Wohnfestival, Ausstellung, Symposium
SCHIRMHERR: Stadtrat Mike Josef, Dezernent für Planen und Wohnen (Frankfurt/Main)
REALISIERUNG: raumwerk GmbH und Poesie des Wohnens
KONZEPT & KURATION: Aileen Treusch
GRAFIK: Felix Kosok
KOOPERATIONSPARTNER: Torsten Becker, Andrea Schwappach
KÜNSTLERIN: Jagoda Szmytka
FOTODOKUMENTATION: Moritz Bernoully