Neue Gartenstadt Erfurt
Stadtplanung, Erfurt

Wie lässt sich der Systembaugedanke auf eine zeitgemäße Gartenstadt übertragen?

Das zu bebauende Grundstück für die „Neue Gartenstadt mit System“ befindet sich im NordwestenErfurts. Die besondere städtebauliche Situation zwischen dem Plattenbau Wohngebiet Moskauer Platzund der Gera Aue (dem Kernbereich der BUGA 2021) wird charakterisiert durch die 11- bzw. 5-geschossigen Systemgebäude WBS 70 auf der einen Seite und der reizvollen Landschaft auf der anderen Seite des Grundstücks. Die vorhandenen großmaßstäblichen Gebäuderiegel in der Umgebung erzeugen undifferenzierte städtische Räume ohne klare Adressierung der Hauseingänge. Im Gegensatz dazu entwickelt das vorgeschlagene Konzept eine kleinteilige polygonale Bebauung mit 6 Mehrfamilienhäusern.

Diese 3- und 5-geschossigen Atriumhäuser sind in einer eigenständigen lockeren Folge um zwei Quartiersplätze angeordnet und bilden Blickbezüge zur angrenzenden Auenlandschaft. Das Grundstück ist in halböffentliche Bereiche (Quartiersplätze, Spielplätze, Zone für Urban Gardening), halbprivate Eingangsbereiche (Erdgeschosszonen der einzelnen Häuser mit anschließendem Treppenraum) und private Freibereiche (Balkone, Loggien, Terrassen der Wohnungen) gegliedert. Es entstehen 99 Wohnungen in 6 unterschiedlich ausgerichteten Häusern. Je drei Häuser gruppieren sich um einen Quartiersplatz und werden von dort erschlossen. Die Adressen sind klar ablesbar. Die Atriumhäuser werden im Innern von einem außenliegendem Treppenraum erschlossen. Die Innenhöfe dienen als Kommunikationszonen. Die Rechtwinkligkeit der seriellen Bauweise wird durch keilförmige Öffnungen aufgebrochen, so dass Ausblicke aus dem Atrium in den umgebenden Grünraum entstehen. Die offene Bauweise ermöglicht Ausblicke sowohl aus den Innenhöfen als auch aus den Wohnungen in die Gera Aue. So wird die besondere Qualität des Standortes innerhalb der Bebauung durchgängig für alle Bewohner erlebbar.