Vorhandene Defizite: »Es zieht« Die Umwandlung großer Flächen des Obersendlinger Gewerbebandes führte zur Neuentwicklung von Quartieren im Umfeld des Plangebietes, welche die vorhandene Großmaßstäblichkeit aufnahmen und fortführten. Hierbei entstanden jedoch Defizite in der Aufenthaltsqualität der neuen öffentlichen Räume. Es ist ein Mangel an wohlproportionierten geschützten (Frei-)Räumen festzustellen, die zur informellen Kommunikation einladen und die Keimzelle für ein lebendiges Stadtquartier bilden. Ziel des vorliegenden Entwurfes ist es, ein eigenständiges Wohnquartier zu entwickeln, das durch eine klare Zuordnung und Proportionierung der Räume diese »Lücke« füllt.
Der menschliche Blick und Maßstab als Planungsgrundlage für das neue Wohnquartier. Das vorliegende Planungskonzept baut konsequent auf folgenden grundlegenden Regeln der Wahrnehmung und Teilhabe des Menschen im öffentlichen Raum auf:
– Der Blick- und Rufkontakt zwischen Straßenebene und Wohngeschoss ist bis zu max. 5 Geschossen möglich.
Straßenräume von ca. 15×15 m (h×b) werden als wohlproportioniert empfunden.
– Die Bildung überschaubarer Nachbarschaften fördert die Bildung von Gemeinschaft.
– Die Ausbildung territorialer Grenzen und Übergangszonen zwischen privaten, gemeinschaftlich privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen schafft notwendige »Plattformen« für informelle Kommunikation.
– Die notwendige Dualität von Rückzugsbereichen auf der einen Seite und Bereichen für Austausch und Kommunikation auf der anderen fördert das harmonische Miteinander.
– Ein Viertel benötigt ein »Gesicht« zum einen als Adresse nach außen, zum anderen zur Bildung einer gemeinsamen Quartiersidentität.