Neue Impulse für die Hochschulbibliothek am Campus "Unter den Eichen" in Wiesbaden - Die Neugestaltung der Rotunde des Bibliotheksgebäudes markiert einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Hochschule. Durch gezielte, behutsame Eingriffe entsteht aus den bislang wenig genutzten Bibliotheksräumen ein zeitgemäßer, vielseitig nutzbarer Ort zum Lesen, Lernen, Zusammenkommen und Austauschen.
Kern des Konzepts bildet ein multifunktionales Raummöbel, das sich als skulpturales, raumbildendes Element in die Rotunde einfügt. Es strukturiert den offenen Raum, schafft differenzierte Bereiche und trägt so maßgeblich zur neuen Raumorganisation und Verbesserung der atmosphärischen Qualität bei.
Die Raumskulptur orientiert sich an der Diagonalen des Grundrisses und bildet eine neue funktionale Achse, die bereits vom Eingangsbereich aus erkennbar wird und die Besucher auf natürliche Weise durch die Bibliothek leitet. Ein markantes Wandelement der Skulptur wird zur Erhöhung der Fernwirkung bewusst in Blickrichtung vom Eingang positioniert.
Die angrenzende Zone in Richtung Innenhof bleibt flexibel möblierbar, sodass eine visuelle und funktionale Verbindung zwischen Innen- und Außenraum entsteht.
Statt der im Bestand rein radial angeordneten Regale bietet das neue Konzept eine differenzierte Zonierung: Teile der Ausstattung orientieren sich weiterhin an der ursprünglichen Ausrichtung, andere, linear angeordnete Regale öffnen Durchsichten und gliedern den Raum in klar definierte Funktionsbereiche. Der vormals bedeutungslos bleibende Mittelpunkt der Rotunde wird bewusst verlagert – hin zu einer Nutzung, die Aufenthaltsqualität schafft.
Die Skulptur integriert vier Hauptzonen, die unterschiedliche Nutzungsbedarfe für konzentriertes Arbeiten sowie Kommunikation abdecken:
Eine tribünenartige Struktur aus beidseitig nutzbaren Sitzstufen bildet den zentralen Präsentationsbereich. Dieser Bereich eignet sich für kleinere Veranstaltungen, Vorträge oder Workshops. Die vorgelagerte Fläche ist möbliert, aber flexibel nutzbar, sodass sie bei Bedarf schnell für Gruppenformate oder Präsentationen freigeräumt werden kann. Die Sitzstufen laden im Bibliotheksalltag zum Arbeiten oder ungezwungenen Treffen ein.
Integrierte Sitznischen mit akustisch wirksamen Filzverkleidungen ermöglichen zurückgezogenes Arbeiten. Eine der Nischen ist mit variabler Bestuhlung ausgestattet, die übrigen verfügen über fest integrierte Sitzmöbel.
Eine leicht erhöhte Plattform mit Tisch-Board bietet zusätzliche Arbeits- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die angrenzende Wandfläche mit Fenster dient als Sichtschutz für die Sitzplätze auf der Plattform.
Der Gruppenarbeitsbereich fördert gemeinsames Arbeiten in Kleingruppen und bietet eine alternative, informelle Lernumgebung. Der in die angrenzende Wand integrierte Monitor dient zum einen als Informationsboard, kann aber auch für Präsentationen in Kleingruppen dienen.
Durch die klar zonierte Raumstruktur entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten – vom konzentrierten Lernen über Gruppenarbeit bis hin zu kleinen Veranstaltungen. Die Möblierung bleibt flexibel und erlaubt bei Bedarf schnelle Umnutzungen. Natürliche Materialien, stimmungsvolle Beleuchtung und akustische Maßnahmen schaffen eine angenehme Atmosphäre. Bestehende Elemente werden nachhaltig integriert, barrierefreie Nutzung ist gewährleistet. Neben der zentralen Raumskulptur tragen Wandgestaltung, ein aktivierter Innenhof und ein Kaffeepoint zur funktionalen und sozialen Aufwertung der Rotunde bei. Die „Living Rotunda“ stärkt die Bibliothek als vielseitigen Lern- und Lebensraum und setzt einen zukunftsweisenden Impuls für den Campus.
Zusammenarbeit in der ARGE DÖLL Innenarchitekturbüro // raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH
Fotografie: Thomas Ott